Sarah Stern ist kürzlich von Bremen nach Wien umgezogen. In eine Stadt, die nicht nur bei Touristen beliebt ist, sondern laut der aktuellen Rangliste des Economist als die lebenswerteste Stadt der Welt ausgezeichnet wurde. Als Werkstudentin absolviert Sarah ein Auslandssemester in Wien. Fünf Monate lang arbeitet sie vier Tage pro Woche vor Ort und einen Tag für die slowakische Dependance ihrer Geschäftsstelle in Bratislava. „Meine Tätigkeiten sind sehr abwechslungsreich“, freut sich die 29-Jährige. „Wien und Bratislava haben jeweils ihre eigene Arbeitsweise und -kultur, die sich voneinander unterscheiden. Das macht meine Arbeit so spannend.“
Wien und Bratislava liegen nur 80 Kilometer auseinander, doch Sarah Stern muss diese Strecke nicht wöchentlich fahren. Denn meist unterstützt sie die Kolleginnen und Kollegen in der Slowakei von ihrem Wiener Arbeitsplatz aus. Sie kümmert sich um die Stellenanzeigen auf Onlineportalen und in Social Media, arbeitet im Marketing mit und macht sich mit Digitalisierungsprozessen vertraut. Zu ihren Aufgaben in der Wiener Geschäftsstelle gehört das Recruiting von Bewerbern, sie organisiert Vorstellungsgespräche und bereitet Lohnabrechnungen vor. Ein breites Tätigkeitsspektrum, das die junge Studentin während ihres Auslandspraktikums meistert. Sarah Stern ist kein Neuling in der Branche, sie kennt die Aufgabenbereiche eines Personaldienstleisters.
Der Weg zu ihrem aktuellen Arbeitsplatz in Wien ist ungewöhnlich und war keineswegs einfach. Nach dem Abschluss an der Realschule besuchte Sarah Stern die Abendschule, um das Abitur zu machen. Dabei finanzierte sie sich weitgehend selbst. Anschließend begann sie eine Ausbildung zur Handelsfachwirtin. Inzwischen studiert sie an der Hochschule Bremen einen europäischen Studiengang für Wirtschaft und Verwaltung mit Schwerpunkt Unternehmensführung.
Werkstudentin Sarah Stern in Wien
In den vergangenen Jahren konnte Sarah Stern viel Berufserfahrung sammeln: von der Kassiererin im Supermarkt über Mitarbeiterin im Callcenter bis hin zur Tätigkeit in der Produktion eines Autobauers. Aber damit nicht genug – sie arbeitet als Wahlhelferin, installierte Drucker bei einem IT-Dienstleister und bearbeitete Ummeldeanträge bei der Stadtverwaltung. Ihre berufliche Palette ist beeindruckend breit gefächert. Auch während des gesamten Hochschulstudiums arbeitete sie bisher meist 20 Wochenstunden.
Häufig wurde Sarah Stern von Personaldienstleistern in der Arbeitnehmerüberlassung vermittelt. Sie empfand das jedoch nie als Nachteil, im Gegenteil: „Die Einarbeitungszeit war kürzer, dafür um so effektiver. Dank hilfreicher Unterlagen kannte ich schnell meine jeweiligen Aufgaben.“ Auch der Umgang mit Konflikten sei ein anderer: „In Sachen Mitarbeiterführung sind Zeitarbeitsunternehmen meist besser geschult als Führungskräfte in Kundenunternehmen.“ Auf die Frage nach dem Grund erklärte sie: „Recruiter eines Personaldienstleisters müssen mit vielen verschiedenen Menschen umgehen, dadurch werden sie aufmerksamer und entwickeln starke Führungskompetenzen.“
Für die anstehende Bachelorarbeit fehlte Sarah Stern noch ein Puzzleteil: ein mehrmonatiges Auslandspraktikum. Dank der Initiative ihrer Vorgesetzten, Geschäftsstellenleiterin Tina Woitzik, wurde jedoch eine schnelle interne Lösung für die engagierte Werkstudentin gefunden. „Es ist uns ein Anliegen, talentierte Mitarbeiter wie Sarah zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre beruflichen und akademischen Ziele zu erreichen. Wir sind stolz darauf, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten können und unterstützen sie gerne auch in ihrem Auslandssemester.“
Gut ausgebildete Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt. Daher profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen von der breit gefächerten beruflichen Weiterentwicklung durch Zeitarbeit im Ausland. Die wichtigsten Vorteile und Kompetenzen sind:
Durch Auslandseinsätze können Mitarbeiter ihre bestehenden Sprachkenntnisse vertiefen oder zusätzliche Fremdsprachen erlernen. Dies verbessert ihre Kommunikationsfähigkeit und stärkt sie für ihre Tätigkeit in einem globalisierten Arbeitsumfeld.
Auslandsaufenthalte fördern das Verständnis für andere Kulturen und Arbeitsweisen. In der Praxis bedeutet das eine größere Offenheit und mehr Flexibilität in der Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen, Kunden oder Lieferanten und damit ein besseres Arbeitsklima.
Durch eine Tätigkeit im Ausland können Mitarbeiter ihr berufliches Netzwerk erweitern. Sie haben die Möglichkeit, über ihre Landesgrenze hinaus, Kontakte zu Expert:innen in ihrem Fachgebiet zu knüpfen, die ihnen bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung nützlich sein können.
Zeitarbeit im Ausland bietet Arbeitnehmern die Chance, mit Arbeitsweisen und Technologien in Kontakt zu kommen, die in ihrem Heimatland möglicherweise nicht vorhanden sind. Dadurch können sie ihre Fachexpertise erweitern, ihre beruflichen Perspektiven verbessern und Unternehmen wertvollen neuen Input zur Verfügung stellen.
Der Fachkräftemangel wird von vielen Unternehmen als zentrales Geschäftsrisiko betrachtet, da Personalengpässe zu Arbeitsüberlastung, Wartezeiten und Wettbewerbsnachteilen führen können. Zeitarbeiter aus dem Ausland bieten eine flexible Lösung, um diese Engpässe zu überbrücken, ohne langfristige Bindungen einzugehen und so die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Das Interview mit Sarah Stern wurde vom Unternehmerbündnis Zeitarbeit geführt. Die GiGroup ist Mitglied dieser Interessengemeinschaft.
Das Unternehmerbündnis Zeitarbeit wurde 2019 gegründet, um Einblicke in die betriebliche Praxis der Zeitarbeitsbranche zu geben und sich für praktikable und krisenfeste Arbeitsmarktinstrumente im Interesse von Arbeitnehmern und Arbeitgebern einzusetzen. Insbesondere im Hinblick auf die geplante Evaluierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes und die Bewältigung der kommenden Rezession strebt es die Zusammenarbeit mit Politik und Gesellschaft an.
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